Es war die vielleicht spannendste Sitzung der laufenden Wahlperiode. Monatelang wurde um die Zukunft des Zuckerfabrikareals gerungen. Teilweise lieferten sich alle Fraktionen unerbittliche öffentliche Gefechte – leider nicht immer sachlich und fair. In der Ratssitzung wurde es dann auch teilweise emotional. Viele ZuschauerInnen hatten den Weg in den Rittersaal gefunden und wollten mitdiskutieren. Diesem Wunsch habe ich selbstverständlich ausgiebig entsprochen. So konnten nochmals alle Argumente ausgetauscht, Fragen beantwortet, Konzepte erläutert und Unklarheiten beseitigt werden. Am Ende war es eine Stimme, die darüber entschieden hat, dass das Gelände in den kommenden Monaten und Jahren bebaut wird.
Mit der Zustimmung von SPD, FWG und meiner Eigenen zum Bebauungsplan und dazugehörigem städtebaulichem Vertrag wurde gestern im Rat der Stadt Bedburg der Weg für den Bau des neuen Stadtteils auf dem ehemaligen Zuckerfabrikgelände frei gemacht.
Mit dieser Entscheidung wurde ein fast zwei Jahre andauerndes Verfahren erfolgreich abgeschlossen. Die Redebeiträge und Fragen der zahlreich zur Ratssitzung gekommenen Bürgerinnen und Bürger im Saal zeigten an diesem Abend deutlich, dass es neben kritischen Stimmen auch eine breite Zustimmung zum Bau des neuen Stadtteils in Bedburg gibt. Nachdem alle Meinungen ausgetauscht und alle Fragen durch Vertreter der Stadtverwaltung, anwesenden Gutachtern, dem Investor und mir persönlich beantwortet waren, kam es am späten Abend dann zur „Stunde der Wahrheit“. Gespannt wurde die Entscheidung über das wohl größte Bauprojekt, dass es in der Stadt Bedburg seit vielen, vielen Jahren gegeben hat erwartet. Mit großer Freude und lautem Beifall, der im Saal ausharrenden Bürgerinnen und Bürger, wurde dann die Zustimmung mit 19 Ja-Stimmen (SPD, FWG, Bürgermeister) bei 18 Nein-Stimmen (CDU, Grüne, FDP) für den neuen Stadtteil aufgenommen. An diesem Stimmenverhältnis änderte auch die von den Grünen beantragte, geheime Abstimmung nichts. „Der Weg ist nun frei für eine gute und positive Entwicklung. Das wird unsere Stadt erheblich nach vorne bringen und ein wichtiger Beitrag zum Bestehen im aufziehenden Strukturwandel sein.“, war sich der SPD Fraktionsvorsitzende Rudolf Nitsche nach der Ratssitzung sicher.
Mit der im Rat getroffenen Entscheidung sind nun die Weichen in Richtung Zukunft und für den Bau des neuen Stadtteils gestellt. Wie der Stadtteil und besonders das oft diskutierte „Hochhaus“ sich tatsächlich entwickeln und aussehen wird, werden erst die weiteren Planungen zeigen. Besonders bei der Gestaltung des nun auf 10 Stockwerke begrenzten Gebäudes werden die Bürgerinnen und Bürger eingebunden und können in einer Bürgerwerkstatt ein Wort mitreden.Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Stadtteil modellhaften Charakter entwickeln wird. Die Verbindung von Wohnen und Arbeiten, ein Hotel, eine neue Grundschule, eine neue Kita, eine moderne Senioreneinrichtung, Wasser im Wohngebiet, Stadthäuser und geförderter Wohnraum uns 1/3 unbebaute Parkflächen, die uns allen zur Erholung dienen sollen – eine solche Chance bekommt man nicht alle Tage.