Die Würde des Menschen ist unantastbar

Aktuell wird mal wieder in vielen Facebookgruppen über Sinn und Unsinn von Wohnungsbau für Asylbewerber diskutiert. In einer Gruppe habe ich folgendes Statement abgegeben:

„Hallo zusammen,

es macht mich teilweise wirklich fassungslos, was ich hier lese. Die Vergleiche hinken an so vielen Stellen, dass ich wirklich nicht weiß, wo ich anfangen soll.

Vielleicht sollten wir unseren Ansatz in Sachen Wohnungsbau nochmals verdeutlichen:

Wir haben uns entschlossen, aus der Krise eine Chance für unsere Stadt zu machen. Seit Anfang des Jahrtausends gab es keine initiative für den Bau von bezahlbarem Wohnraum in Bedburg – man wollte es einfach nicht. Die Strategie lautete „Einfamilienhäuser“ zu bauen – kann sich zwar nicht jeder leisten, sieht aber erstmal gut aus.

In den letzten Jahren nimmt der Wohnungsdruck, den die Kölner oder Düsseldorfer schon länger spüren, auch bei uns zu. Sie haben recht, wenn Sie sagen, dass es kaum Mietwohnungen im niedrigen Preissegment gibt.

DARUM BAUEN WIR JA GERADE SELBST!

Zunächst wird dieser Wohnraum – mit diversen Förderprogrammen bzw. besonderen Finanzierungsmodellen für Kommunen – gebaut, um Personen Unterkunft zu gewähren, die sich im Asylverfahren befinden. Diese Menschen müssen alle zunächst durch ein Verfahren, dessen Dauer sie nicht beeinflussen können.

In dieser Zeit werden Sie nicht reich, sondern leben deutlich unter „Harz IV“ Niveau. Die Landes- und Bundespolitik hat sichlange sehr schwer damit getan, den Bau von bezahlbarem Wohnraum zu fördern. Wir sollten also nicht jammern und nach oben zeigen und sagen „mit unserem Steuergeld“ – freuen wir uns doch, dass die Politik die Wohnungsproblematik erkannt hat und den Mehrfamilienhausbau wieder etwas attraktiver macht.

Ich frage Sie:

Wenn Sie persönlich bauen würden, würden Sie doch sicherlich auch so bauen, dass Ihr Haus möglichst lange stehen bleiben kann, oder? Echte Werte schaffen…genau das tun wir auch. Daher bauen wir massiv, so dass die Häuser 40 Jahre und hoffentlich länger genutzt werden können.

Wichtig:

Wir bauen diese Häuser zunächst als Asylbewerberunterkünfte – mittelfristig stehen diese Wohnungen dem allgemeinen Markt zur Verfügung. Also werden die Alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die Familie, die es einfach nicht so dicke im Portmonee hat, oder sogar Singles (oder wie man heute sagt „Alleinreisende Männer und Frauen) in Zukunft etwas einfacher haben, in Bedburg eine Wohnung zu finden. Bei unseren eigenen Immobilien achten wir darauf, dass die Miete absolut bezahlbar bleibt. Wir bauen trotzdem qualitativ gut.

Wir wollen bei allen weiteren Wohngebieten darauf achten, dass die Mischung stimmt. So werden Im Lindchen (Bedburg-West nahe Pro 8), im Sonnenfeld (neben Monte Mare) und in weiteren Gebieten (Auf der Schießahn in Kaster) immer auch Mehrfamilienhäuser geplant – das war in den vergangenen 16 Jahren in dieser Stadt undenkbar…kommt jetzt aber.

Wissen Sie,

viele Dinge in der Sozialgesetzgebung sind unverständlich und müssen angepasst werden. Altersarmut, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ein auskömmliches Lohnniveau für alle und bezahlbarer Wohnraum sind wichtig und müssen gesellschaftlich immer wieder neu verhandelt und definiert werden.

Unser Land ist in seiner Geschichte stark durch Flucht und Vertreibung geprägt – am Ende hat es uns nicht geschadet – wir sind eines der drei reichsten Länder der Erde und wir sind am Ende wunderbar durch die globale (!) Wirtschaftskrise gekommen.

Ich bin froh, in einem Land zu leben, welches als Fundament auf den starken Säulen des Grundgesetzes steht.

Die Würde des Menschen ist unantastbar.